Interview #3 mit Nick Couldry & Ulises Mejias über »Datenkolonialismus«

»Training the Archive« untersucht die Anwendbarkeit Künstlicher Intelligenz auf Kunst und das Kuratieren von Kunst. Dafür entsteht eine Reihe von Interviews mit Künstler*innen, Kurator*innen und Theoretiker*innen, die in den vergangenen Jahren wesentliche Beiträge zum Forschungsfeld der Bildproduktion und Künstlicher Intelligenz geleistet haben. Das dritte Video zum Interview mit Ulises Mejias und Nick Couldry ist exklusiv auf YouTube (mit Untertiteln) verfügbar.

In dem Interview erklären Nick Couldry und Ulises Mejias:
»Ob wir nun über Wert, Arbeit, Subjektivität oder soziale Beziehungen sprechen, alles wird zu digitalen Informationen, die angehäuft und verarbeitet werden können, um nicht nur die Arbeiter*innen in den Fabriken zu kontrollieren. Sondern auch, um Menschen, die nicht arbeiten, zu kontrollieren und aus ihnen Kapital zu schlagen. Wir sind  also jetzt außerhalb dieses Bereichs, außerhalb des Bereichs der Arbeit.«

Gemeinsam haben Ulises Mejias und Nick Couldry das Buch „The Costs of Connection. How Data is Colonizing Human Life and Appropriating it for Capitalism“ verfasst, das 2019 bei Stanford University Press erschien. Die Autoren diskutieren Daten als Abstraktion des Lebens und beschreiben, wie Daten extrahiert und kolonial ausgebeutet werden.

Ulises Mejias ist Professor für Kommunikationswissenschaften und Direktor des Institute of Global Engagement an der State University of New York in Oswego. Zu seinen Forschungsinteressen gehören neben einer kritischen Datenforschung, Philosophie und Soziologie der Technologie sowie die politische Ökonomie digitaler Medien.

Nick Couldry ist Professor für Medienkommunikation und Gesellschaftstheorie an der London School of Economics and Political Science und seit 2017 Fakultätsmitglied am Berkman Klein Center for Internet & Society in Harvard. Seine Forschungsinteressen umfassen Medien und Kommunikation, Kultur und Macht sowie Gesellschaftstheorie und die Folgen der Konzentration symbolischer Macht in bestimmten Institutionen im Alltag.

Das Interview wurde durch Francis Hunger (HMKV) für »Training the Archive« geführt. Zu den weiteren Videos der Reihe geht es hier oder über die YouTube-Playlist.

»Training the Archive« (2020–2023) ist ein Forschungsprojekt, das die Möglichkeiten und Risiken von KI in Bezug auf die automatisierte Strukturierung von musealen Sammlungsdaten zur Unterstützung der kuratorischen Praxis und der künstlerischen Produktion auslotet.

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